Ich schreibe seit Jahrzehnten Gedichte. Worte waren immer mein Kanal, um meine Angst, meine Traurigkeit und meine Wut auszudrücken. Die Freude hat sich andere Wege gesucht...
I’ve been writing poems for decades. Words have always been my channel to express my fear, my sadness and my anger. The joy has sought other ways…
Dieses Gedicht wurde auch veröffentlicht bei: Das Poetische Stacheltier
Linke Wand: betoniert!
Rechte Wand: betoniert!
Vordere Wand: betoniert!
Hintere Wand: betoniert!
Bodenwand: betoniert!
Deckenwand: betoniert!
Alles unter Kontrolle.
Eieruhr auf 50 Jahre.
Läuft.
Dieser Zug hält hier.
An diesem Streckenabschnitt,
zwischen zwei Haltestellen,
mitten im Nebel,
ist er stehen geblieben.
Der Zugführer liegt im Gras.
Feuchtes, dunkles Grün
überwuchert seinen Schlaf.
Ein Sonnenstrahl bricht sich
in den stählernen Gleisen.
Kitzelt seine Nase.
Kleine weiße Blumen
zittern leicht,
als er niest.
This train stops here.
At this part of the railway,
between two stops,
surrounded by fog
it has stopped.
The train driver is lying in the grass.
Damp, dark green
overgrows his sleep.
A ray of sunlight breaks
on the steel rails.
And tickles his nose.
Small white flowers
lightly shake
as he sneezes.
Das Wasser ist hellblau und klar.
Es ist weich, es ist warm.
Und darin schwimmen sehr lautlose Wesen.
Fischen gleich. Grau und glatt.
Ihre Bewegungen gleichen Steinen, die durch goldenen,
zähen Honig nach unten.
Sacken.
Im See ohne Grund.
Der Uhu im Boot neben dem Lehrer heißt Edda.
Ihre Augen schließen sich nie.
Sie schaut still, klug, frei.
Genau in die Mitte hinein von mir.
Ich bleibe lieber im Wasser und beobachte die Kleinigkeiten.
Die Feinheiten.
Wie das Aufsteigen der Luftblasen.
Aus dem See.
Ohne Grund.
Alle Dinge streben nach unten.
Wasser und Steine.
Tränen.
Das Jetzt ist ein Boot auf dem Wasser.
Ein jeder der auf den See blickt,
sieht es zuerst
und lässt sein Auge dort verweilen.
Das Jetzt ist das Boot auf dem See.
Ein jeder der auf das Jetzt sieht,
muss nicht annehmen
und nicht erwarten.
Das Jetzt ist das Boot auf dem Wasser.
Da zu bleiben bedeutet,
nichts zu haben,
und nicht zu entscheiden.
Everything is inside.
Every ocean. Every drop.
Every ant. Every fish.
Is inside.
Everything is inside.
Every thought. Every word.
All silence. Every death.
Is inside.
Everything is inside.
Every hope. All pain.
Every kiss. All doors.
Everything is inside.
Every frozen heart. Every nothing.
Is inside.
Everything is inside.
Every emptiness. Every end.
Inside. Every scream.
All tears. Are inside.
Inside is everything.
Even the outside.
Is inside.
Everything is inside.
Inside.
Immer auf einer Schleimschicht, dick und undurchdringlich,
bewegte ich mich und sprach mit dir.
Sah die Türen nicht, die da waren,
um hindurchzugehen und uns wirklich zu treffen.
Unermüdlich kamen leere Worte aus meinem Mund,
hohl und laut und verwirrten den Raum wie Nebelkerzen die ich warf,
um abzulenken von den Tiefen, dem Dunklen, dem Heißen und dem Echten.
Der Stille.
Doch jetzt schweige ich, spreche nicht mehr und bewege mich kaum noch.
Meine Hände liegen stumm auf der Erde und ich atme aus.
Atme aus. Ich atme aus.
Der Blick deiner Augen trifft in meine Augen wie Pfeile.
Warme Luft verlässt meinen Körper.
Denn ich atme aus. Ich atme aus.
Und wie alles langsam zu Boden sinkt,
der Nebel verfliegt und die Wörter verklingen,
beginnt die Stille zu sprechen,
voller Schmerzen, voller Angst, voller Sehnsucht nach echter Nähe,
und atmet ein und laut schluchzend wieder aus.
Und atmet ein und laut schluchzend wieder aus.
Und laut schluchzend wieder aus.
Und wieder aus.
Und aus.
Als ich bemerkte,
dass etwas nicht stimmt,
war ich noch sehr klein.
Sehr wenig. Ein Nichts von einem Menschen.
Und das war erstaunlich...
...denn was ich wahrnahm,
war so leise wie das Atmen eines kleinen Frosches auf kaltem Stein.
War sanft wie der Flügelschlag einer Libelle.
Und still wie die Asche eines Herzens, das im Feuer verbrannt ist.
Als ich bemerkte,
dass etwas nicht stimmt,
wollte ich eigentlich
nicht mehr kommen. Und nicht hier sein. Hier
wo nichts stimmte,
und jeder umherirrte
auf der Suche nach.
Die Löwin blickt auf.
Am Himmel die Mondsichel.
Das Wasser glänzt schwarz.
steh ich vor dir und
Regentropfen groß wie
kleine Frösche
fallen von oben nach unten.
Und ganz unten,
wo wir sind,
ist alles
endlich unperfekt.
Regentropfen schmecken mir gut.
Es hat geschlafen.
Es wurde geweckt.
Es kommt nicht mehr
zur Ruhe.
Das Tier.
Aus seinem gelben Auge
blickt es tief hinein
in mich.
Und wo normalerweise
kühle Wasser still versickern,
blaue Flammen dumpf brennen,
am Ende der Gedanken,
brennt brüllend ein Feuer,
verdampft die Stille,
zerbröseln die Wurzeln
und explodieren
alle
Antworten.
Wie Kieselsteine trommeln
Traumfetzen in den Windungen
meiner Gedanken
beim Erwachen.
Die Zeit zermalmt sie zu Staub.
So sammeln sie sich
wie Sand
im Inneren verlassener Muscheln
am Strand.
Unerwartet rieseln sie heraus
beim Tagträumen
und erinnern
an nichts.
Die meisten Träume
fliegen beim Erwachen
davon wie schwarze große Vögel.
Mit verkümmertem Flügel
sitzt dieser auf meiner Schulter.
Starrt in meine Kaffeetasse.
Wir spielten Mensch-ärgere-Dich-nicht,
Herr Breivik und ich und
kurz vor dem Haus
habe ich ihn rausgeschmissen.
Da hat er gelacht,
mein Gott, hat er gelacht.
Er hat gelacht,
bis ich erwachte.
Er war grün
und ich
rot.
I
touch
myself
as if
I
was
a
wild
animal.
Slowly.
Gently.
Carefully.
Hardly at all.
Falls es Sie interessiert.
Meine Gedichte kommen aus
einem flüssigen Kern
der heiß und sprudelnd
in einem tiefen Bereich
direkt hinter meinem Brustbein liegt.
Es ist nur manchmal
schwierig sie zu greifen,
weil sie umher zappeln
wie kleine schreiende Fische.
Ein bisschen Geduld braucht man schon.
Und eine ruhige Hand.
Mit nichts zu vergleichen
Die Haut einer Mutter
An der Außenseite des Oberarms
Kühl wie eine Muschelschale
Am morgendlichen Meer
Vor Sonnenaufgang
In diesen absichtslosen Armen
Blättern die Schichten ab
Und vor mir liege
In der warmen Handfläche
Ich als Pulsierendes
Ich als Neues
Ich als Frisches
Ich als Anfang
Ich
Comparable with nothing
The skin of a mother
On the outside of the upper arm
Cool like a clam shell
At the morning sea
Before sunrise
In these arms without a purpose
The layers flake off
And before me
In the warm palm
I lie
As a pulsating
As a new
As a fresh
As a beginning
I
Da sah ich dein Lächeln.
Es floss über meinen Kopf
wie Wasser
und sickerte dick und warm
direkt hinein in
mein schlagendes blutiges Herz.
Ich blieb ganz still
und rührte keinen Finger.
Und atmete kaum,
damit alles durchdrungen wurde
von dem, was man wahrscheinlich
landläufig
Glück nennt.
Glück
Asche der Knochen
Vom Wind davon getragen
In den breiten Fluss
Im blauen Feuer
Auf getrockneten Zweigen
Verglüht Traurigkeit
Mit hellgrünem Kleid
Genäht von kleinen Elfen
Verlass ich dies Grab
Am Kamm entlang aufwärts treiben wir.
Mit seitlich gestreckten Flügeln.
Der Wind im Rücken. Der Wind.
Am Boden die Körper beachten wir nicht.
Wir starren auf Wolken dort oben.
Voll Tränen die Augen. Voll Tränen.
Die Felsen der Höhen lecken an uns.
Die Schnur zieht von oben nach unten.
Das Blut an den Zähnen. Das Blut.
Am Gipfel vorbei reißt uns der Sturm.
Und zieht uns der Sonne entgegen.
Dem Feuer der Freiheit. Dem Feuer.
Die Schnüre zerreißen und fallen wie Regen.
Und unter uns bersten die Steine.
Kein Weg mehr zurück. Kein Weg.
Fliegen ist eine Kunst.
Wenn man nicht sehr achtsam ist,
fliegt man gegen Laternen oder Zwerge,
die zwischen den Bäumen
einen Rat abhalten.
Neulich packte mich
so ein Winzling
mit hochrotem Kopf
am Kragen
und schüttelte mich,
bis die Diamanten in meiner Hosentasche
leise klimperten.
Das blaue Auge hat er aber
heute noch.
Dieses Gedichte wurde auch veröffentlicht beim Poetischen Stacheltier https://www.das-poetische-stacheltier.de/stachel-76.php
Der alte König
schleppt sich schwerverwundet
hinter den brüchigen Turm.
Ein Bauer reicht ihm trübes Wasser.
Von Ferne hört man
Säbelrasseln
und Stöhnen als ein
Ritter fällt.
Wie kann es sein,
dass eine Queen, wie sie es ist,
die echte Königin
im weißen Kleid und stolz,
genommen wird
von dem zu Pferde,
der plump daher geritten kommt
und sich danach
das königliche Blut
vom Wams wischt,
hinten auf g2?
Dickes frisches Harz
Weint klar deinen Stamm hinab
Der Sturm heult Terzen
Diese Welt klebt an mir.
Wie ein Tumor, den man nicht loswird.
Wie die Klette
im Genick eines Hundes
ist sie verstrickt mit mir.
Die verdammte Welt.
Die alte dumme Welt.
Mit mir.
Da hilft nur eins:
Zwischen zwei Baumwurzeln hinein in sie
und ganz tief ins Innere kriechen
um mich dann am Hintereingang
heimlich
wenn keiner schaut
aus dem Staub zu machen
hinaus in die Weite
des Alls.
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Immer wieder noch
Erbreche ich
Meine Liebe zu dir
Würge ich
Alte Versprechungen hervor
Immer neue Schwüre
Spucke ich aus
Schleimige Liebkosungen
Aus alten Zeiten
So viele zärtliche Berührungen
Blättern ab von meiner Haut
Immer wieder noch
Unendliche Berge
Aus Bildern von dir
Brennen auf meinen
Hohen Feuern
Um die ich laufe
Mit rußigem Gesicht
Mit brennenden Augen
Mit schlagendem Herzen
Im Regen der Asche
Bis alles verglüht
Verbrannt
Und fort
Ist
Ich stoße mich selbst
mit einem brutalen Ruck
von hinten
hinunter in die Tiefe.
Weg.
Weg von Nähe, Wärme, Lachen und
weg von Zärtlichkeit.
Ich stoße mich selbst
von hinten in die Tiefe.
Von vorne
klatschen mir
eigene Tränen
ins Gesicht.
Popcorn
Popcorn
Popcorn
Popcorn
Popcorn
Popcorn
Und Cola
Von der kargen Wiese ganz oben
wo kein Baum mehr wächst
treiben wir die Kühe hinab über die Felsen
durch das kleine Dorf am See im Regen.
Die dunklen Glocken hört man
in der ganzen Gegend laut.
In den blühenden warmen Weiden
traben sie und fressen hier und dort
ein paar Blumen.
Wir treiben sie weiter
hinunter durch die beiden Flüsse
die sich kreuzen
und streifen am Rande
die große schwarze Stadt.
Am Deich verharren sie kurz
und trotten dann gleichgültig
weiter durch den nassen Sand
in das immer tiefer werdende
Wasser voller Salz.
Muschelschalen splittern unter den Hufen.
Ihre Fellbäuche triefen schon
und die Glockenklänge verstummen.
Ganz unten bei den Korallenbänken
lassen wir sie
bis zum März.
Und jetzt lasse ich dich im Regen stehen.
Der läuft durch dein Haar und strömt über dein Gesicht.
Weinst du?
Ich weiß es nicht
und egal
ist es mir auch.
Nur eins noch:
Schön sieht es aus,
wie sich das frische Blut
im Rinnstein mit dem
Wolkenbruch vermischt.
Hübsche
kleine
hellrote
Strudel.
Denke ich
und
gehe.
Seite für Seite
Wort für Wort
Buchstabe für Buchstabe
Gedanke für Gedanke
Versprechen für Versprechen
Kuss für Kuss
Augenblick für Augenblick
Lied für Lied
Tanz für Tanz
Tropfen für Tropfen
Träne für Träne
Zärtlichkeit für Zärtlichkeit
Schwur für Schwur
Leben für Leben
Ich habe geträumt.
Ich habe deine Haut gesehen und
auf deiner Stirn standen Schweißperlen.
Wie kleine funkelnde Edelsteine,
Bergkristallen gleich.
Deshalb blieb ich lange
und erwachte reich.
Ich habe geträumt.
Deine Haut hat Wärme abgestrahlt.
Wie eine kleine Sonne.
In meinem Gesicht spürte ich die.
Deshalb blieb ich lange
und erwachte satt.
Ich habe geträumt.
Wir hörten Töne, über die man nicht
reden konnte.
Dazwischen Stille.
Die war das eigentlich Schöne.
Deshalb blieb ich lange
und erwachte stumm.
Over the night
autumn has placed
a wall onto the field.
Long and white and several meters high.
That morning, the one or the other
would return with a bloody nose
from their morning walks,
and many a feather could be found
there as well.
That is why today
I choose the underground path.
I mean, I'm not stupid.
(for T.-S. B.)
Alle Grenzen eingefallen,
alle Mauern zu Staub.
Sanft lasse ich
mein Herz
ins
aufgestellte
Schwert
fallen.
Blut zu Blut
Du fällst
und stürzt schreiend in meine offene Wunde.
Du legst
deinen Finger auf meinen Mund.
Du fragst
was ich dir geben kann.
Du gibst
auf
und gehst.
(für A. )
"Anything I look for, I do not find.
Anything I find, I was not looking for."
sagte die weiße, durchsichtige Frau
mit den sehr dünnen, langen Haaren zu mir,
während sie in der Küche herumfuhr und putzte.
Ihr Mann, dick und dunkel, schwieg.
Ich saß neben ihm,
roch seinen erdigen Atem und hörte auf zu suchen.
Carulli
Aus der schlammigen
trüben Pfütze,
in der ich stehe,
mache ich einen beherzten Hechtsprung
und tauche kopfüber
genau dort in die Tiefe,
wo meine Füße standen.
Zwischen zwei Akkorden
gleite ich hinab ins kalte Wasser
und bewundere die stillen, bunten Wesen des Meeres.
Hier ist es schön und kristallklar
sprudelt das Wasser
in meinen Ohren.
Ich bleibe noch bis zum fine.
Alle weiteren Entscheidungen
überlasse ich
den Seesternen.
(für Thomas Kalkreuth)
Ich lebe auf dem Boot.
Die Wellen
klein und viele
klopfen sanft an meinen Bug.
Ich schlafe in den Ästen.
Die Blätter
zart und grün
schließen mir die Wimpern.
Ich träume in der Wiese.
Die Blumen
bunt und duftend
schmecken gut
mit Käfern.
Hallo wie gehts?
Ich kann nicht klagen...
...ich kann einfach nicht. Ich würde gerne. Ich würde gerne klagen. Ich würde gerne zähneklappernd und wimmernd zusammenbrechen. Ich würde gerne meine blutenden Wunden zeigen oder schreiend verenden.
...ich würde dich gerne um Hilfe bitten, dich bitten, mich in den Arm zu nehmen und mich zu halten so lange ich kann.
Ich würde gerne dein Hemd mit meinen Tränen durchweichen, bis der Stoff an deiner Haut klebt.
...ich würde dir gerne sagen, warum ich täglich, minütlich und sekündlich ertrinke in meiner eigenen Traurigkeit.
Aber ich kann einfach nicht klagen. Ich kann nicht klagen.
Na dann, nichts für ungut.
Also dann.
Bis dann.
Sag Grüße.
The past is a dusty dead branch
that we stumble over
when we run backwards.
The future rides far ahead of us
as a white horse
and is surrounded by lies.
NOW is a blink of an eye
and the only room
for us to act.
(for T.-S. B.)
Alle Gedanken verklungen zu einem Haufen
trockener Buchstaben auf dem
Scheiterhaufen der Vergangenheit.
Die Zukunft reitet vor uns
auf einem weißen Pferd.
Schemenhaft, umgeben von gelogenen Geschichten
und immer
genauso schnell wie wir.
Jetzt ist ein Wimpernschlag.
Ich ziehe das Glück
mit einem lauten Geräusch
durch die Nase hoch
in meinen Kopf.
Zwischen den Augenbrauen
fließt es träge
um die Kurve und tröpfelt
hinunter auf mein Zwerchfell.
Kleine helle Trommelschläge
bringen dich zum Lächeln.
(für H.)
Diese Worte von dir
fallen langsam
wie in Zeitlupe
fallen schwer wie Blei.
Jedes einzelne Wort
geformt von dir
gewollt von dir
lange bedacht
lange geprobt.
Diese Worte prallen
auf die glasklare Eisschicht
unseres Schweigens
und jedes einzelne
zersplittert in 1000 Stücke.
Und alles fliegt langsam
im Zeitraffer
um meinen Kopf.
Kleine Eissplitter
spritzen in meine Augen
und fließen
wie heiße Tränen
über meine Wangen,
meinen Hals
und zwischen meinen Brüsten hindurch.
Was für ein grausames Hier.
Was für ein grausames Jetzt.
(für A.)
Wenn du es sagst,
die Wörter aussprichst,
sie an Mauern klatschen,
und Körper aus Fleisch,
werden Fäden gezogen
und Räder drehen sich ineinander
greifend.
Besser bleibts eine Ahnung,
ein Gedanke, eine kleine Furcht
in den Eingeweiden.
Besser bleibens Buchstaben.
Besser ungesagt.
Vielleicht kommen wir dann davon.
Glimpflich.
(für A.)
Wörter fließen heraus aus mir.
Wie Blut aus einer offenen Wunde.
An der Innenseite des rechten Oberschenkels.
Wörter fließen heraus aus mir
und sickern in dein schwarzes Haar.
Tropfen in deine braunen Augen.
Und füllen deinen Mund.
Wörter fließen heraus aus mir.
Und du tust,
was ich nicht kann.
Was ich nie konnte.
Wörter fließen heraus aus mir.
Du sprichst sie aus.
(für H.)
Es ist gut
sich ganz unten
aufzuhalten.
Und mehr noch.-
Es ist gut ganz unten
zu wohnen.
Für lange Zeit.
Denn:
Es ist gut
ganz unten
das Leben zu verbringen
ohne Unterschied.
Gut. Wir sind unten.
Wir leben hier.
Hier schlafen wir
und schälen unsere Kartoffeln.
Ganz unten lieben wir
und schwitzen.
Ganz gut.
Menschenmengen auf berstenden Tribünen
aufgerissene Münder
staunende Augen
schwitzend erstarrt
von kalten Schauern gejagt.
Applaudierend pfeifend
jubelnd und verzweifelt
entsetzt und erschüttert
glücklich und angewidert
urteilend hassend
und grenzenlos liebend.
Widerliche Leidenschaft.
Mein Publikum.
Übelkeit und höchste Lust.
Mein Applaus. Mein Gericht.
Eine wilde laute Bühne.
Zerklüftete Felsen unter tosendem Wasser.
Dornenbäume, Schlangennester.
Lauernde Augen in der Dunkelheit.
Mein wilder Tanz.
Kraftvolle weite Bewegungen,
die alles erobern,
alles besiegen,
vor nichts halt machen.
Ein Körper der lebt,
der schreit und schweigt,
der stinkt und blutet,
der trauert und jubelt,
der umarmt und würgt.
Der alles gibt und alles nimmt.
Eine scharfe Nadelspitze.
Das Publikum zerplatzt wie eine Seifenblase.
Ein zweiter greller Stich.
Die wilde Bühne verlischt.
Stille die in den Ohren dröhnt.
Lautlose, fade, geruchslose, graue,
gelähmt schleichende
schattige Bewegungen wieder.
Heute
hatte ich
einen schönen Traum.
Ich stehe blutüberströmt vor dir.
Du nimmst
Baumwollläppchen,
die die Sonne angewärmt hat,
tauchst sie in Wasser,
auf dessen Oberfläche
Blütenblätter schwimmen.
Du wäschst mir
das Blut ab.
(für H.)
Erinnerungen sind skelettierte Jetzt.
Wenn du zurück schaust, siehst du staubige Knochen.
Wenn du nach vorne blickst, siehst du die Zukunft.
Sie reitet als weißes Pferd vor dir und ist umgeben von Lügen.
So schließe deine Augen und lausche dem Geräusch des Windes im Birnbaum.
Manchmal
in der Schärfe dieses kleinen Jetzt...
manchmal
in der Grausamkeit dieses knappen Jetzt...
rutsche ich durch die kleine Lücke
hinab in ein sehr heißes Feuer
und sehe zu
wie es
auf den Sehnen meiner Knochen
"Motherland" spielt.
Am Himmel geht der Mond spazieren.
Sein Licht leckt an den Kieselsteinen.
Verloren hat der Sommer.
Kleine silberne Fische schwimmen in deinen Augen.
Und zwischen dir und mir kein Raum.
Am Himmel geht der Mond spazieren.
(für H.)
Gerlinde. Linda amiga,
bonito animal marrón sobre dos patas,
no dices mucho,
pero piensas mucho.
Las flores en tu jardin te envidian.
Linda Gerlinda.
(für Gerlinde P.)
Dieser Schrei wohnt in mir.
War lange Zeit ruhig und still.
Schlummerte als samtbefelltes Tierchen,
machte leise schnarchende Geräusche,
die mich in Sicherheit wiegten.
Aber auch eine schlafende Bestie hat Reißzähne.
Heute hat sie sich im Schlaf bewegt.
Knurrte.
Hat vielleicht schlecht geträumt.
Hunger hat sie hoffentlich
nicht.
Uncle Ewald was shot.
From a short distance with 2 bullets into his head. One bullet right between the eyes.
The pistol HKSFP9 is a self-loading pistol of the german weapons manufacturer Heckler & Koch in the caliber 9x19 mm and .40 S&W. The type designation SFP stands for STRIKER FIRED PISTOL. The type designation refers directly to the operating principle of the gun: It has a fully preloaded firing bin-lock.
I was at the age of 2, when I killed him.
Von ganz unten aus den Gründen meiner Seele
spüre ich diesen Drang
langsam aber stetig stärker werden.
Wie ein Vulkan,
außen grün bewachsen,
bewaldet sogar,
bewohnt von allen Tieren,
um den Menschen sich gesammelt haben.
Der still ist scheinbar, erloschen seit langem,
ruhig und harmlos. Erkaltet.
Der plötzlich an einem windstillen Tag,
herausbricht aus sich selbst,
tost und brüllt und tobt.
Explodierend rotglühende Lava
um sich schleudert,
Rauch schickt in die Atmosphären
und Wald und Tier und Mensch,
Haus, Alltag und Gleichmut,
Sorgen, Glück und Lieder
unter sich begräbt,
erstarren lässt im Schrei.
In einem Moment, in dem
kein Vogel
singt.
Haste Zeit? Schreib!
Schreib solange du lebst.
Schreib solange du denken kannst.
Schreib noch ein Stündchen länger.
Schreib dich tot, schreib dich alt,
schreib dich geil, schreib dich glücklich.
Schreib dich in den Schlaf.
Schreib.
Und noch was:
schreib!
Ein Kind umbringen ist Mord.
Mord ist sehr schlimm.
Und wird manchmal mit dem Tod bestraft.
Dann stellt der Richter dem Mörder ein Rezept aus.
"Damit melden Sie sich bitte beim Henker. Guten Tag!"
Auf dem Rezept steht: "Tod durch Erschießen."
Manchmal sind Frauen schwanger.
Dann gehen sie zum Arzt.
"Das erledigen wir schon für Sie", sagt er.
"Mit diesem Rezept melden Sie sich morgen
um halb 9 bei der Stationsschwester. Guten Tag!"
Auf dem Rezept steht: "Mord im Mutterleib."
Und wenn ein Präsident mehr Geld braucht, nimmt er sich ein anderes Land
und sagt: "So!"
Das andere Land wird böse, dann gibt es Krieg.
Im Krieg werden viele Rezepte ausgestellt.
Auf manchen steht:
"Tod durch Erfrieren." oder
"Tod durch Kopfschuss." oder
"Tod durch Fleckfieber."
Auf manchen steht auch
"Tod aus Kummer um verlorenen Sohn."
Manche Mütter haben so ein Rezept.
Oder junge Mädchen haben eins, da steht drauf:
"Tod durch Vergewaltigung."
Das Rezept gibt man ab beim Gegner oder im eisigen Frost,
in einem Seuchenlazarett, auf der Vermisstenstelle
oder bei einem fremden, einsamen Soldaten.
Manche wollen das Rezept nicht abgeben.
Das nennt man Desertieren.
Darauf steht die Todesstrafe.